Für die Rübe

Für kolle-mate, zotrine und limäte verwenden wir seit ein paar Jahren süddeutschen Bio-Rüben- zucker. Vor knapp 2 Jahren deutete sich ein Lieferengpass an, sodass wir uns überlegten, auf die alternative Rohrzucker in Bio-Fairtrade-Qualität umzusteigen. Wir entschieden uns damals dagegen, denn der längere Transportweg von ca. 10.000 km (statt ca. 500 km für Rübenzucker) erschien einfach unökologischer. Auch konnte der „bessere“ Preis nicht überzeugen – es machte uns eher stutzig, dass Zucker aus Übersee günstiger ist als der hiesige.

Dass unsere Bedenken nicht so abwegig waren, belegt nun eine diesjährig erschiene Studie zum „umwelt- und sozialen Fussabdruck von Bio-Zucker“. Sie vergleicht süddeutschen Bio-Rübenzucker, so wie wir ihn für die Limos verwenden, mit Fairtrade-Bio-Zucker aus Paraguay. Laut der Studie belastet der hierzulande angebaute und verarbeitete Rübenzucker die Umwelt 37% weniger als importierter Rohrzucker. In sozialer Hinsicht steht der Rübenzucker ebenfalls deutlich besser da,  was uns etwas überrascht, weil wir in diesem Punkt – weil es sich eben um Fairtrade handelt – zumindest ein „unentschieden“ erwartet haben.

Im Großen und Ganzen ist es schon ziemlich paradox, dass ein Rohstoff über mehrere tausend Kilometer reisen muss, damit sein*e Produzent*innen halbwegs fair entlohnt werden können. Obendrein wird der Rohstoff, trotz seines längeren Transportwegs und Fairtrade, hierzulande günstiger angeboten als der regional angebaute. Für uns nicht nachvollziehbar – wer erklärt’s uns?

Studie: Langfassung